Ich aß imaginären Kuchen, der sich dann doch als Brot entpuppte und mich trotzdem versuchte dick zu machen.
Wie auch immer, ich löschte mein Essenstagebuch weil ich es Leid war immer und immer wieder das zu sehen, was sich nun schon mehr oder weniger in meinem Bauch befindet und welche Zahl man darauf lesen kann. Vielleicht werde ich im Juni ein Neues beginnen; nie wieder über 1700kcal und nie wieder unter 200kcal, Wasser trinken ist nicht mit einbegriffen.
Ich beendete mein Buch heute doch nicht, aber es ist gleichgültig, denn morgen habe ich noch einen ganzen langen Tag zu Hause, der zum schlafen verurteilt ist. Bestenfalls kocht mir Oms Vanillepudding und ich bekomme Kuchen vor die Nase.
Mittlerweile habe ich mich glaube ich, damit abgefunden dick zu sein, bzw. dicker zu werden. Papa meinte das sogar heute zu mir.
Normalerweise hätte das nun Konsequenzen für den morgigen Tag und mich, aber I don't care. Ich habe keine Lust mehr eine gefühlsgesteuerte Puppe zu sein. Ich schaffs nicht mehr.
Früher hätte ich mir in dieser Lage 2 Flaschen Wasser mit ans Bett genommen und sie beide mit 3 Atemzügen ausgetrunken, dabei geweint und gehofft, dass sie die Zahlen aus meinem Kopf vertreiben.
Nun stehen beide Flaschen Wasser noch im Kühlschrank und ich weine schon allein bei dem Gedanken in die Küche zu gehen.
Genug Taschentücher liegen hier ja rum.
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Ich malte heute. Wow, ich glaube sogar das war das erste Mal in diesem Jahr. Ich malte das, was ich immer male, wenn ich male; eine rosarote Puppe mit Haaren bis zum Boden, ihr Gesicht ist bleich, man sieht ihr Profil, ihre Nase gleicht einer Hexe. Ihr Kleid schleift auf dem Boden, sie weint Blut.


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